Gewerkschaft SNPGL kritisiert Polizei-Audit
Luxemburg. Im Gegensatz zu den anderen Gewerkschaften zeigt sich die SNPGL, die 75 Prozent des Polizeipersonals vertritt, höchst unzufrieden mit der Ausführung des Audits, das als Grundlage für die geplante Polizeireform dienen soll. Der externen Prüfer-Gesellschaft MindForest wird „mangelnde Transparenz“ vorgeworfen.
Trotz der Zusicherung, dass alle Personalvertretungen konsultiert werden, scheint die SNPGL die einzige Gewerkschaft zu sein, die nicht um ihre Meinung gefragt wurde, so die SNPGL. Inzwischen hätten sich die Verantwortlichen von MindForest beim SNPGL-Präsidenten entschuldigt. Das Syndikat ist der Meinung, dass sie vor „vollendete Tatsachen“ gestellt wurde. Deshalb sei man bisher nicht in der Lage gewesen, konstruktive Kritiken bei der Umsetzung des Audits zu äußern.
Einblick in das brisante 632 Seiten lange Dokument gibt es lediglich im Ministerium unter strenger Aufsicht eines Amtsdieners. Der Gebrauch von Handys oder Laptops ist untersagt. Außer Notizen nehmen ist nichts erlaubt. Fotos und Kopien des Audits sind verboten. Die SNPGL ist „zutiefst schockiert“ über diese Vorgehensweise. Diese sei inakzeptabel und würde gegen die gesetzlichen Bestimmungen verstoßen. Immer mehr entstehe der Eindruck, dass hier versucht werde, kritische Stellungnahmen um jeden Preis zu verhindern.
Zudem zweifelt die SNPGL an der Qualität des Audits. Nur ein Drittel der ausgesprochenen Empfehlungen seien wirklich relevant. Auch sei merkwürdig, dass der Bericht statt den angekündigten 400 Seiten nun 632 Seiten umfasst.
Demnächst werden Arbeitsgruppen tagen, um die festgelegten Empfehlungen zu verfeinern. Die SNPGL wird als „kritischer“ Beobachter daran teilnehmen.(ml)
Luxemburger Wort vom Samstag, 25. Juli 2015, Seite 31 (7 Views)