PRESSE Wort.lu Abrechnungsprobleme in der Polizeischule

Abrechnungsprobleme in der Polizeischule

Der Prozess wird am Mittwoch fortgeführt.

Der Prozess wird am Mittwoch fortgeführt.
Foto: Marc Wilwert

 

(SH) – Kam es in der Polizeischule zu Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung der Gehälter von externen Mitarbeitern? Wegen dieser Vorwürfe müssen sich derzeit der ehemalige Direktor der Polizeischule sowie drei weitere Personen vor Gericht verantworten.

Zwischen 2007 und 2009 sollen die Honorare von Gabrielle Z., einer externen Mitarbeiterin, über die Abrechnung von Roger H. verrechnet worden sein. Letzterer, ein Polizeibeamter im Ruhestand, der jedoch weiterhin Kurse an der Polizeischule leitete, gab das Geld anschließend an die Frau weiter. Insgesamt soll es sich um rund 6600 Euro gehandelt haben. Da das Geld in bar übergeben wurde, fehlt hiervon jede Spur.

Keine Zulassung, aber ein Abkommen

Hierfür soll es ein Abkommen zwischen Jacques Klein, dem damaligen Direktor, und Joseph B., dem Beamten, der sich um die Abrechnungen kümmerte, gegeben haben. Der Grund: Bei der Frau handelte es sich um die Lebensgefährtin von Joseph B., die als Statistin an Kursen teilnahm, hierfür allerdings über keine Zulassung vom Ministerium verfügte. „Joseph B. sagte uns, dass er den Direktor darum gebeten hatte, eine Zulassung für Gabrielle Z. zu  beantragen“, erklärte der Ermittler. Dieser habe abgelehnt – aufgrund der Beziehung zwischen Joseph B. und Gabrielle Z.

Laut Aussage von Joseph B. habe der damalige Direktor allerdings gemeint, er könne eine Vereinbarung mit Roger H., einem engen Freund des Paares, treffen, um die Stunden seiner Frau über dessen Abrechnungen laufen zu lassen. Dies sei dann auch passiert.

Jacques Klein stritt ein solches Abkommen während der Ermittlungen stets ab. Er habe die Abrechnungen wohl unterschrieben, allerdings ohne die Details zu kennen. Dem entgegen spricht allerdings die Aussage der Sekretärin, die die Abrechnungsformulare ausfüllte. Im Büro von Joseph B. soll es ihr zufolge zu einem Telefongespräch mit Jacques Klein gekommen sein, in dem der damalige Direktor betonte, dass die Sekretärin die Honorare von Gabrielle Z. über die Abrechnung von Roger H. laufen lassen sollte. Von diesem Gespräch hatte sie sich damals auch eine Notiz gemacht.

Undurchschaubares System

Überhaupt aufgeflogen war die Affäre nachdem dem damaligen Personalchef 2010 aufgefallen war, dass das Honorar von Roger H. überdurchschnittlich hoch war. Rund 2000 Euro waren überwiesen worden, anstelle von 800 Euro, die er zugute gehabt hätte. „Gleich die erste Kontrolle war ein Volltreffer“, erklärte der ehemalige Personalchef gestern. Dabei handelte es sich zunächst allerdings um einen Abrechnungsfehler einer Aushilfskraft. Erst als anschließend weiter nachgeforscht wurde, fielen die weiteren Unregelmäßigkeiten auf.

Ein leichtes Unterfangen war dies nicht, denn das System war recht undurchschaubar. „In der Polizeischule kamen unterschiedliche Akteure zum Einsatz, die auch unterschiedlich bezahlt wurden. Der einzige, der eigentlich einen Durchblick hatte, war Joseph B.“, so der Ermittler.

Zweiter Anlauf

Der Prozess, der am Mittwoch fortgeführt wird, befindet sich im zweiten Anlauf. Vor zwei Jahren war bereits über die Sache verhandelt worden, damals war das Verfahren jedoch unterbrochen worden. Die Sekretärin wurde anschließend von Jacques Klein wegen angeblicher Falschaussagen angeklagt, in erster und zweiter Instanz jedoch von diesen Vorwürfen freigesprochen.

Am Dienstag wollte der Anwalt von Jacques Klein, der mittlerweile in der Polizeidirektion verantwortlich für das Budget und die Ausrüstung ist, zunächst erwirken, dass die Sekretärin nicht als Zeugin gehört wird, der Vertreter der Staatsanwaltschaft sah aber keinen Grund hierfür.

Source Wort.lu

Eine Abrechnung, zwei Gehälter

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