Gewerkschaft SNPGL kritisiert unbezahlte und unvergütete Überstunden
Laut der Polizeigewerkschaft SNPGL werden Polizeischüler gegenüber anderen Berufsanwärtern im Staatsdienst benachteiligt.
(FOTO: STEVE REMESCH/LW-ARCHIV)
Luxemburg. Polizeischüler leisten Überstunden, mitunter sehr viele, werden dafür aber nicht bezahlt. Und als Freistunden vergütet wird die zusätzliche Arbeit auch nicht. Wenn man der Polizeigewerkschaft SNPGL Glauben schenkt, dann entspricht das, was die Polizei mit den eigenen Auszubildenden tut, dem, wofür sie für gewöhnlich Arbeitgeber vor Gericht bringt: Schwarzarbeit. Das Wort benutzt Pascal Riquier, Präsident des „Syndicat National de la Police Grand-Ducale“, zwar nicht, es ist aber ganz klar das, worauf es hinausläuft. Der SNPGL will erst den Rat eines Juristen einholen, bevor man weitere Schritte einlegt. „Wir sind im Prinzip nicht dagegen, dass auch Polizeischüler bereits Überstunden leisten müssen“, erklärt Ricquier. „Denn das bereitetsieschonMalaufdenspäteren Arbeitsalltag vor und da gehören Bereitschaftsdienste, Überstunden und auch Wochenendarbeit einfach dazu.“ Ein Problem habe man aber dann, wenn die Auszubildenden der Polizei nicht wie alle anderen Arbeitnehmer dafür bezahlt wür
den. Und das sei derzeit der Fall. Die Polizeireform berge zudem noch andere Ungerechtigkeiten gegenüber Polizeischülern –s eit Längerem schon ein Kritikpunkt des SNPGL, der aber noch immer kein Gehör finde. „Innenminister Dan Kersch hatte versprochen, dass allen Berufsanfängern im Staatsdienst die gleichen Arbeitsbedingungen zustehen würden“, erklärt Riquier. „Das hatte wohl überall geklappt, nur bei den Polizeischülern wurde eine Ausnahme gemacht.
1400 Euroweniger Lohn fürPolizeischüler
Während allen anderen als „Fonctionnaires stagiaires“ geführt würden, werde aus den Polizeianwärtern im Gesetz „Aspirants de police“ gemacht, was die Türen für eine ganze Reihe von Benachteiligungen öffne. Polizeischülern würde etwa vorgehalten, dass sie im ersten Ausbildungsjahr „logé et nourri“ seien. „Konkret bringt das aber auch sehr viele Einschränkungen mitsich“,führtPascalRicquieraus. „Das heißt nämlich auch, dass sie kaserniert sind, jeden Abend um
23 Uhr im Bett liegen müssen und mittags in der Polizeikantine essen müssen –inUniform.“ Trotz dieser Nachteile würde ihnen aber ein um 30 Lohnpunkte geringeres Gehalt gezahlt als anderen angehenden Staatsbeamten. SiehättenkeinRechtaufeine„Polizei- oder Armeeprämie und würden lediglich eine geringe Risikoprämie wegen der Außeneinsätze kassieren können. „Wir haben nachgerechnet und das ergibt für diese Schüler monatlich 1400 Euro weniger Lohn, als ihnen eigentlich zustehen müsste“, betont Ricquier. „Das können wir nicht akzeptieren.“ Diese Lohneinbußen würden sich später bis hin zu den Rentenansprüchen ausdehnen, da diese seit 1999 anhand des durchschnittlichen Gehalts während der gesamten Arbeitszeit berechnet werden. Auch wenn ihm offenbar von den bisherigen Entscheidungsträgern kein Gehör geschenkt wurde, hofft der SNPGL, dass diese Punkte in der parlamentarischen Kommission beachtet werden, bevor der Text der Abgeordneten Kammer zur Abstimmung vorgelegt wird. str
Source Wort.lu