Foto: Chris Karaba
LOKALES 20.04.2018
Über 24 Stunden wurden am Mittwoch beim Speed-Marathon europaweit, intensiver als sonst, Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. In Luxemburg hatte die Polizei dabei an insgesamt 240 Punkten Kontrollposten eingerichtet. Das ist eine recht hohe Zahl, wenn man sie mit den direkten Nachbarländern vergleicht. Das Polizeipräsidium Trier richtete beispielsweise 15 Kontrollstellen ein, im Saarland gab es derer 23 und in ganz Belgien 545.
Erneuter Fluchtversuch
Auch bei den Kontrollen im Kontext des Blitzermarathons versuchte am Mittwoch erneut, ein Autofahrer zu flüchten, nachdem er in Alzingen innerorts mit einer Geschwindigkeit von 102 km/h gemessen worden war. Trotz eindeutiger Haltezeichen mit einer Leuchtkelle fuhr der Fahrer, ohne zu bremsen, an den Polizisten vorbei. Nach kurzer Verfolgung konnte er gestoppt werden. Es zeigte sich, dass er nicht nur viel zu schnell gefahren war, sondern auch unter Alkoholeinfluss stand.
Wer regelmäßig die Zeitung liest oder Nachrichten hört, weiß, dass der Fluchtreflex mittlerweile für viele Autofahrer nur ein Kavaliersdelikt zu sein scheint. Mehrmals in der Woche gehen derartige Vorfälle aus den Polizeiberichten hervor. Dabei gelingt es den Fahrern in den seltensten Fällen auch tatsächlich einer Strafe zu entgehen.
Mitunter nimmt eine solche Flucht auch ein tragisches Ende, wie die Geschehnisse der vergangenen Tage zur Genüge unter Beweis gestellt haben: In Bonneweg wurde am Mittwoch vergangener Woche ein Mann, als er bei einem Versuch, einer Kontrolle zu entgehen, auf einen Polizeibeamten zuraste, in Notwehr erschossen (siehe Artikel unten). Auf der N7 in Lausdorn kam es am Samstag während einer Fahndung nach einem Flüchtigen zu einem tödlichen Unfall, als ein Streifenwagen mit einem Polizeibus kollidierte.
Polizist kann jederzeit abbrechen
„Dass ein Fluchtversuch eine Fahndung zur Folge hat, liegt in der Natur der Sache“, betont Polizeipressesprecher Frank Stoltz am Rande des Blitzermarathons. „Wer sich einer Kontrolle entzieht, macht sich verdächtig. Wir müssen der Sache dann nachgehen, also den Fahrer und den Wagen überprüfen.“
Die Situation binnen kurzer Zeit richtig einzuschätzen, obliegt den Beamten selbst. Er ist vor Ort und entscheidet, wie er den Gesetzen und Dienstvorschriften entsprechend vorgeht. „Wenn die Verfolgung eine große Gefahr für die Polizisten, und vor allem auch für Unbeteiligte birgt, dann kann er diese jederzeit abbrechen“, bekräftigt Frank Stoltz.
Auch wenn die Festnahme auf frischer Tat für die Beweisaufnahme von erheblichem Vorteil ist, gibt es schließlich auch andere Mittel, um des Fahrers habhaft zu werden – etwa ihn im Nachhinein zu ermitteln und ihn für die bei der Flucht festgestellten Verkehrsübertretungen zur Rechenschaft ziehen.
Umfangreiche Fahndungsmittel
Zudem ist es so, dass je länger eine Fahndung dauert, desto mehr Patrouillen sich an dieser beteiligen. Generell wird bei jedem Fluchtversuch ohnehin binnen kurzer Zeit eine landesweite Fahndung über Polizeifunk ausgelöst. Im Grenzbereich werden auch die Kollegen aus dem Ausland informiert.
Ein sehr effizientes Fahndungsmittel ist zudem „Romeo 1“, so der Rufnahme des Polizeihubschraubers. Dessen Einsatz setzt jedoch voraus, dass er sich zum Tatzeitpunkt bereits in der Luft befindet.
„Bei der Aus- und Fortbildung von Polizisten kommt zudem der Eigensicherung der Beamten sehr viel Aufmerksamkeit zu“, unterstreicht Frank Stoltz. Aber das ist Theorie. In der Praxis präsentiert sich dann doch jede Situation anders. Insbesondere das Täterverhalten ist, auch bei banalen Geschwindigkeitskontrollen, niemals vorhersehbar. Und in den ganz alltäglichen Situationen verbirgt sich oftmals die größte Gefahr.