Foto: Gerry Huberty
m Falle von Gewalt erhalten die Helfer psychologische und juristische Unterstützung.
LOKALES 05.06.2018 Diana HOFFMANN
Im Jahr 2017 führte ein Einsatz in Differdingen zu einem Umdenken. An diesem Abend im Mai waren die Rettungskräfte alarmiert worden, da ein betrunkener Mann nicht unter Kontrolle zu bringen war. Vor Ort bedrohte er drei Sanitäter mit einem Messer und hinderte sie eine Stunde lang, seine Wohnung zu verlassen. Die Polizei musste eingreifen.
Auch wenn Vorfälle wie dieser bisher eher die Ausnahme als die Regel sind, so kommt es hin und wieder vor, dass freiwillige und hauptberufliche Helfer zur Zielscheibe von Aggressionen, Frustrationen und Gewalt werden. „Etwas musste passieren“, sagte Paul Schroeder, Direktor der Verwaltung der Rettungsdienste am Dienstag bei der Vorstellung einer neuen Kampagne mit dem Namen #Respekt112, „Respektéiert déi, déi Iech hëllefen“. Anfang des Jahres hatte der Innenminister angekündigt, sich der Sache anzunehmen.
Wertschätzung als Normalität
„Die Hemmschwelle gegen die Rettungskräfte ist gefallen. Oft werden die Helfer bei ihren noblen Absichten behindert. Respekt und Wertschätzung sollen wieder Normalität werden“, so Innenminister Dan Kersch. Um nicht nur von subjektivem Empfinden zu sprechen, sondern auch Zahlen vorlegen zu können, wird seit Januar eine Statistik über Gewalt gegen Rettungskräfte geführt. 23 Mal ist es seitdem zu Aggressionen gegen die Helfer gekommen. Bei 16 Einsätzen waren sie verbaler Natur. In fünf Fällen wurden sie angegriffen, etwa getreten oder geschlagen. Zweimal wurden sie mit einem Messer bedroht.
Um zu zeigen, dass es mit der Nulltoleranz von Gewalt gegenüber Rettungskräften ernst gemeint ist, wurde ein Gesetzesentwurf auf den Instanzenweg gebracht, um Aggressoren stärker bestrafen zu können, so der Innenminister.
Doch auch hinsichtlich des Schutzes der Einsatzkräfte soll etwas unternommen werden. „Ich halte nichts davon, sie mit Pfefferspray und Schusswesten auszustatten, oder sie in Kampftraining auszubilden“, meint Dan Kersch. Vielmehr soll in der Grundausbildung zum Feuerwehrmann auch Deseskalation von Konfliktsituationen gelernt werden. Außerdem sollen Rettungskräfte von den Kollegen gewarnt werden, wenn sie an einen Einsatzort kommen, an dem es gefährlich für sie werden könnte. Falls es dann doch zu Gewalt gegen einen Helfer kommt, so soll dieser die notwendige Unterstützung erhalten, sowohl psychologisch als auch juristisch.