PRESSE Wort.lu Ein Fall für elf

Samstag und Sonntag, den 14./15. Juli 2018

Angesichts der Gerüchte um die Schließung lokaler Polizeiämter fordern mehrere Gemeinden nun Klarheit

In Rambrouch garantiert die Nähe des Polizeibüros zum Rathaus auch kurze Austauschwege mit Gemeinde
und Bürgern. Vor Ort pocht man auch daher auf den Erhalt der lokalen Dienststelle. (FOTO: JOHN LAMBERTY)

V O N  J O H N  L A M B E R T Y
Mit der Fusion kleinerer Dienststellen zu Gemeinschaftskommissariaten hat sich die Polizei seit Anfang 2017 auch auf dem Lande neu aufgestellt. Seither halten sich jedoch auch hartnäckig die Gerüchte um die Schließung mancher Standorte.

Um das Sicherheitsgefühl war es bei Bürgermeister Toni Rodesch schon mal besser bestellt. Und das, obwohl die Beamten des Nachbarschaftskommissariats in Rambrouch gerademal einen Steinwurf vom Rathaus entfernt sitzen. Ob dies in Zukunft so bleibt, ist allerdings die Frage, die eben nicht nur Rodesch, sondern auch so manchen Bürger derzeit umtreibt.

Vages Dementi nährt die Ungewissheit

Denn seit die Dienststelle in Rambrouch gemeinsam mit dem Revier in Redingen das Gemeinschaftskommissariat Atert bildet, wollen die Gerüchte um eine mögliche Schließung der Rambroucher Filiale nicht abreißen. Genau so wie in Boewen am Stausee und in Grosbous. Hier hatte man sich daher bereits Anfang Februar in einer Stellungnahme des Gemeinderats präventiv für den Erhalt des lokalen Polizeiamts eingesetzt.

Ob mit Erfolg ist jedoch schwer zu sagen, hatte Ressortminister Etienne Schneider auf eine entsprechende parlamentarische Anfrage der  Abgeordneten Marco Schank und Martine Hansen (CSV) doch nur eher vage erklärt, dass „momentan“ keine Schließung der Standorte Boewen,  Rambrouch und Grosbous „ohne vorherige Absprache“ mit den betroffenen Gemeinden geplant sei. Alles andere als ein klares Dementi, wie man in den Rathäusern befindet. In einer gemeinsamen Motion fordern die elf Kommunen Bauschleiden, Esch/Sauer, Feulen, Goesdorf, Grosbous, Mertzig,
Préizerdaul, Rambrouch, die Stauseegemeinde, Winseler und Wahl daher nun ein festes Bekenntnis zum Erhalt der drei Polizeiämter, dies mit der Gewährleistung einer angemessenen Besetzung und regelmäßiger Patrouillen.
Argumente hierfür sieht man vor Ort genug: „Gerade die Stauseeregion kennt ja nicht nur einen hohen Grenzverkehr, sondern gerade im Sommer auch einen starken Besucherandrang. Und dies in einem großflächigen Gebiet, in dem die Distanzen im Einsatzfall ohnehin schon sehr groß sind“, wie
Marco Schank meint, der als Bürgermeister von Esch/Sauer um die geografischen Gegebenheiten der Region weiß. „Wenn die Polizei hier nicht  möglichst dezentral stationiert ist, werden die Einsatzwege noch länger. Abgesehen davon ist die sichtbare Präsenz der Polizei mit Patrouillen aber  auch für das Sicherheitsgefühl der Bürger unerlässlich.“ Eine Meinung, der sich auch die Bürgermeister der Gemeinde Grosbous und der Stauseegemeinde, Paul Engel und René Michels, anschließen.
„Jüngst hat man uns das neue Wasserschutzzonenkonzept für die Stauseeregion präsentiert, das von Auflagen, deren Einhaltung kontrolliert werden muss, nur so strotzt“, so Michels. Im Gegenzug lasse man aber die schleichende Trockenlegung der kleineren Polizeiämter wie ein Damoklesschwert
über der Region hängen.

Gemeinden sehen zu viele Widersprüche

Es gebe zu viele Widersprüche zwischen dem, was die Reform verspricht und der Realität, sagt auch Marco Schank. „Zum einen sollen die Beamten durch die Zusammenlegung der Nachbarschaftskommissariate einen besseren Dienst am Bürger leisten, zum anderen hat man aber bereits jetzt den Eindruck sinkender Patrouillenpräsenz in ländlichem Gebiet, da eben auch ein mit zehn Mann besetztes Gemeinschaftskommissariat dafür nicht  ausreicht, wenn man Urlaubszeiten, Krankmeldungen oder den Abzug für andere Dienste, wie etwa Gefangenentransporte, einrechnet.“
Aus Sicht der Gemeinden tue Aufklärung jedenfalls Not. Bleibt abzuwarten, zu welchen Schlüssen Ressortminister Etienne Schneider in dem Fall kommt.

 

Source Wort.lu

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