
11. Januar 2019. 09:19 Uhr – Akt: 11. Januar 2019. 14:37 Uhr
Die Gehälter beim Staat sind angemessen, findet der Präsident der Beamtengewerkschaft CGFP. Die Privatwirtschaft solle vielmehr dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter besser bezahlt werden.
“Diese Diskussion nützt keinem”, meinte Romain Wolff, Präsident der Beamtengewerkschaft CGFP, am Freitagmorgen in einem Interview mit RTL. Guy Hoffmann, Präsident des Bankenverbands ABBL, hatte am Donnerstag kritisiert, dass die Gehälter beim Staat zu hoch seien. Die Privatwirtschaft könne nicht mithalten und würde all die guten Leute an den Staat und die Gemeinden verlieren.
Das sieht Wolff anders. “Die Anfangsgehälter beim Staat und den Gemeinden sind nicht zu hoch”, findet er. Er ist der Meinung, dass vielmehr die Privatwirtschaft nachziehen und ihre Anfangsgehälter an die des öffentlichen Dienstes anpassen solle. “Es kann nicht sein, dass Menschen jahrelang in prekären Verhältnissen leben”, sagt der CGFP-Präsident. Junge Leute würden sich eine Existenz aufbauen wollen und müssten dementsprechend bezahlt werden.
“Der Staat hätte gerne die besten Mitarbeiter”
Was die Top-Gehälter angeht, weist Wolff darauf hin, dass diese in der Privatwirtschaft viel höher liegen als im Staatsdienst. Er nennt eine Studie über Gehälter, bei der die Banken zwar ihren Kollektivvertrag offenlegten, aber nicht angaben, wie viel die Mitarbeiter in den Chef-Etagen verdienen. Da der Staat gerne die besten Mitarbeiter hätte, sei es auch wichtig, dass die Anfangsgehälter im öffentlichen Sektor hoch seien. “Die Staatsbeamten sorgen dafür, dass das Land überhaupt funktioniert”, meint Romain Wolff.
Die Diskrepanz der Gehälter zwischen dem Staat und der Privatwirtschaft ist seit Jahren ein Streitthema. Das Patronat kritisiert immer wieder, dass der Staat ihnen die guten Leute wegschnappe. Die Löhne könnten sie aber nicht erhöhen, weil sie dann nicht mehr kompetitiv seien. Die Staatsbeamten und die Gewerkschaften sehen das anders. Die Gehälter in der Privatwirtschaft sollten nach oben angepasst werden, finden beide. Die Löhne und die Sicherheit beim Staat sollen als Vorbild für die restliche Wirtschaft gelten.
Die Staatsbeamtengewerkschaft CGFP gilt als die politisch mächtigste Gewerkschaft Luxemburgs. Der Staat ist bei Weitem der größte Arbeitgeber des Landes und da zahlreiche Mitarbeiter im öffentlichen Dienst Luxemburger sind, vertritt die Gewerkschaft einen Großteil des Wahlvolkes.