PRESSE RTL.lu Neue Polizeischule eingeweiht: 200 Rekruten beginnen ihre Ausbildung

Luxemburger Ordnungskräfte /

Luxemburger Ordnungskräfte / Von Eric Hamus / 27 . April 2021 um 7.40 Uhr – Akt.: 27. April 2021 um 7.40 Uhr

Eine Polizeischule mit einer Infrastruktur, die einer modernen Ausbildung würdig sei: Das hatte Polizeiminister Henri Kox zu Beginn des Jahres versprochen. Im April sollte diese Schule ihren Betrieb aufnehmen. Wegen kleinerer, Pandemie-bedingter Verzögerungen wird es nun Anfang Mai. Am Montag nämlich wird der erste Jahrgang der neuen Rekrutierungswelle in den neuen Einrichtungen am Findel erwartet. Einrichtungen, die gestern offiziell ihrer Bestimmung übergeben wurden.

Mit einer noch nie dagewesenen Rekrutierungskampagne soll in den nächsten fünf Jahren das Problem Personalmangel bei der Polizei gelöst werden. Zu diesem Zweck will die öffentliche Hand das Korps bis 2026 um 600 Beamte in Uniform und 240 Zivilangestellte verstärken. Den Auftakt machen 200 Rekruten, die in den vergangenen Monaten unter 800 Kandidaten ausgewählt wurden. Sie alle werden ab Montag zwei Jahre lang in der neuen Polizeischule auf den Dienst an der Waffe vorbereitet.

Zusammen mit Polizeidirektor Philippe Schrantz hat Polizeiminister Henri Kox („déi gréng“) die Polizeischule gestern offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Der Minister sprach von einer dreifachen „Mission accomplie“: Trotz Pandemie habe man den Zeitplan größtenteils eingehalten, eine Rekordzahl an Kandidaten für eine Karriere bei den Luxemburger Ordnungskräften begeistern können und die Ausbildung den aktuellsten Herausforderungen modernster Polizeiarbeit angepasst.

Auf den letzten Punkt sei er ganz besonders stolz, sagte Kox. Schließlich seien die Beamten der ausführende Arm des Gewaltmonopols des Staates. Ihre Arbeit sei mit einer enormen Verantwortung verbunden: „Sie sind es, die für die Sicherheit im Land sorgen – eine edle Aufgabe.“ Dem wolle man in Zukunft mit einer überarbeiteten Ausbildung Rechnung tragen, in der unter anderem auch Ethik und Menschenrechte eine wichtigere Rolle übernehmen werden. Kox sprach sich diesbezüglich für einen handlungsorientierten Unterricht aus: „Es ist wichtig, dass wir keine Theoretiker ausbilden, sondern den Unterricht umgehend in die Praxis umsetzen.“ Die zweijährige Ausbildung wurde entsprechend angepasst, mit einer theoretischen und praktischen Schulung in der Polizeischule sowie einer praktischen Einführung in den Polizeidienststellen und der Kriminalpolizei.

Zuerst Theorie, dann die Praxis

Im zweiten Jahr werden die angehenden Beamten langsam an die Außendienstarbeit herangeführt. Die Rekruten sollen die erlernten Fähigkeiten rasch in die Praxis umsetzen können. Zu diesem Zweck werden die Polizeischüler neben dem Unterricht verschiedenen Abteilungen oder Dienststellen zugeordnet, in denen sie erste Berufserfahrungen sammeln können.

Die neue Schule wurde an der rue de Neudorf, gleich gegenüber dem Polizei-Hauptquartier auf Findel, eingerichtet. Dabei konnten die Planer die von Luxairport erworbenen Räumlichkeiten nutzen, um mehrere Klassenzimmer, administrative Büros, einen Informatikraum mit hundert Arbeitsplätzen, ein Schulrestaurant und ein großes Auditorium für 200 Personen einzurichten. In einem Sportsaal mit Umkleideräumen werden die Rekruten zudem körperlich auf ihre Arbeit vorbereitet.

Die alte Schule hat aber noch nicht ausgedient: Für verschiedene Kurse müssen die Rekruten immer noch zum Verlorenkost. Dort ist beispielsweise das „Centre national de tactique policière“ untergebracht sowie das „Centre national de conduite“, in denen auch etablierte Beamte ständig weitergebildet werden.

„Ein großer Meilenstein“

Polizeidirektor Philippe Schrantz nannte die neue Polizeischule einen „großen Meilenstein auf dem Weg, den wir gerade beschreiten, um die Polizei zu modernisieren und auf die Zukunft einzustellen“. Eine der Hauptmissionen der Polizei sei es, Land und Leute zu beschützen. Die neuen Einrichtungen sollen dazu beitragen, diese Mission bestmöglich zu garantieren.

Eine Voraussetzung dafür sei ausreichend Personal. „Unsere Mitarbeiter sind unser größtes Kapital“, so Schrantz. Umso erfreulicher sei der Umstand, dass man es fertiggebracht habe, innerhalb kürzester Zeit 200 Rekruten für den ersten Jahrgang der neuen Ausbildungskampagne zu gewinnen. „Leider reicht es nicht, genug Kandidaten zu haben. Diese Kandidaten müssen auch bestmöglich ausgebildet werden“, so Schrantz, der sich zuversichtlich zeigte, dass die neue Infrastruktur dieser Herausforderung gerecht wird.

Für Ausbildungsdirektor Christian Gatti ist das Jahr 2021 mit neuen Herausforderungen und großen Änderungen verbunden. Derzeit peilen noch 92 Rekruten in der alten Polizeischule ihren Abschluss an. Dabei handele es sich um den bisher größten Jahrgang in der Geschichte der Polizeiausbildung. „Mit fast der doppelten Anzahl an Rekruten steht die neue Polizeischule vor einer großen Herausforderung auf pädagogischer, logistischer, aber auch administrativer Ebene“, so der „Directeur de formation“ der Luxemburger Polizei.

In einem Provisorium werden die Rekruten in den kommenden Monaten körperlich auf den Dienst am Bürger vorbereitet. Eine definitive Sporthalle soll in Kürze fertiggestellt werden. Foto: Editpress/Julien Garroy

Bildung stehe auf einem permanenten Probestand, unterstrich Gatti. Sie werde regelmäßig infrage gesellt, wenn zum Beispiel etwas schieflaufe oder die Gesellschaft sich weiterentwickle. „Lifelong Learning“ sei inzwischen jedem Einzelnen ein Begriff. Ohne Ausbildung seien weder Verwaltungen noch Unternehmen in der Lage, professionell auf operativer Ebene zu handeln. Dies gelte auch für die Polizei, so Gatti.

Die neue Polizeischule sei weder Lyzeum noch Kaserne, sondern eine Abteilung der Polizei, deren Aufgabe es sei, den zukünftigen Luxemburger Beamten eine solide Grundausbildung zu vermitteln. „In dem Sinn bieten wir eine anspruchsvolle Erwachsenenbildung an, die den Sicherheitsanforderungen einerseits und dem Ausüben öffentlicher Freiheiten andererseits in unserer Gesellschaft gerecht werden muss“, so der Ausbildungsdirektor der Luxemburger Polizei.

Zur Polizeiausbildung gehört auch der sichere Umgang mit Schusswaffen Foto: Editpress/Julien Garroy
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Source Tageblatt.lu

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