Lokales Steve Remesch 10/05/2022 Rockertreffen vor zwei Wochen
Die Polizei nahm die Ankunft der Bandidos vor zwei Wochen im hauptstädtischen Bahnhofsviertel nicht auf die leichte Schulter. Und das nicht ohne Grund.
Es ist kein Geheimnis: In den Nachbarländern Belgien und Deutschland, aber auch in den Niederlanden stellt Rockerkriminalität Polizei und Justiz seit mehreren Jahren vor erhebliche Herausforderungen. Das Großherzogtum blieb davon bislang weitgehend verschont.
Bandidos kehren nach Luxemburg zurück
Abgesehen von der einen oder anderen größeren Drogenaffäre und kleineren Zwischenfällen fristeten Rockergruppen im Großherzogtum bislang ein beschauliches Dasein.
Dass sich der Bandidos MC in der Rue de Strasbourg im hauptstädtischen Bahnhofsviertel niedergelassen hat, könnte diese Ruhe nun aber empfindlich stören. Ein Umstand, den auch die Polizei mit Argusaugen im Blick hält. Am 23. April hat das neue Luxemburger Bandidos MC Kapitel seinen Einstand in ihrem Clubhaus in einem Hinterhof der Rue de Strasbourg gefeiert. Die Garagen und Parkplätze gehören allerdings zu den anliegenden Wohn- und Geschäftsgebäuden. Foto: Guy Jallay
Direkter Grund zur Sorge ist diese Neuankunft allerdings nur bedingt. Tatsächlich sind die neuen Bandidos nämlich vorrangig alte Hells Angels und deren Freunde. Und in der Tat üben beide Clubs sich derzeit im Kräftemessen und Provozieren in sozialen Medien. Dass dies früher oder später auch jenseits des Internets zu Reibereien führen kann, ist absehbar. Ein tatsächliches Gefahrenpotenzial ergibt sich allein daraus aber eher nicht.
Luxemburger Verbindung nach Nivelles
Delikat wird die Angelegenheit durch einen anderen Umstand: den Werdegang des verschmähten früheren Hells Angels Präsidenten, Jorge S., zum Vorsitzenden des neuen Luxemburger Kapitels des Bandidos MC. Denn dieser Wandel führte über einen Anschluss an die Bandidos-Gruppe im belgischen Nivelles. Und der wiederum werden Verbindungen ins schwerkriminelle Milieu in Brüssel und Charleroi nachgesagt.